Mikkel Bech aus Dänemark holte vor begeisterte Kulisse den Pfingstpokal
Es war ein unglaubliches Speedwayfest, das die 8000 Besucher des Pfingstpokals am Sonntagabend in Güstrow erlebten. Begeistert wurde jede sportliche Aktion auf der Bahn gefeiert und davon gab es jede Menge zu bewundern. Genauso sah es auch Mikkel Bech, der Gewinner aus Dänemark. Bei der Siegerehrung richte sich der neue Pfingstpokalsieger an die Zuschauer: „Was für ein tolles Publikum, es macht richtig Spaß.“ Und genau das war auch zu erleben. Auf den voll besetzten Rängen wurden die Sportler für ihre Leistung gefeiert sowie in den Pausen zur stimmungsvollen Musik getanzt.
Dabei musste der Sieger noch eine Schrecksekunde überstehen. Als sein Erfolg schon feststand, kam es im Zusatzlauf um den Fritz-Suhrbier-Pokal zu einem Sturz. Kai Huckenbeck hatte in der Startkurve einen Aufsteiger und erwischte dabei den vor ihn fahrenden Dänen, so dass dieser mit dem Kopf auf der Bahn aufschlug. Beide Sportler konnten sich, unter anerkennenden Applaus der Zuschauer selbst erheben. Mikkel Bech trotz der Schmerzen zur Wiederholung an, musste dann aber den Kroaten Jurica Pavlic ziehen lassen, der so den Sonderpokal gewann.
In den zwanzig Punktläufen, die traditionell über die Vergabe des Pfingstpokals entscheiden, setzte sich Mikkel Bech mit dreizehn Punkte knapp vor Michael Härtel und Kai Huckenbeck – beide hatte 12 Punkte und musste so noch ein Stechen ausfahren – durch. Doch bereits im zweiten Lauf des Abends gab es einen mitreißenden Dreikampf zu erleben, der beispielhaft für dieses Rennen war. Immer wieder wechselten die Positionen zwischen Kevin Wölbert, Kai Huckenbeck und Michael Härtel, der sich am Ende denkbar knapp durchsetzte.
So waren es nicht die Profis aus der polnischen Extraliga Pawel Przedpelski und Andzejs Lebedevs - beide kamen auf neun Punkte in der Gesamtwertung - die auf den vorderen Plätzen zu finden waren, sondern neben Härtel, Huckenbeck und Wölbert auch Tobias Kroner, die alle mit einer Portion Extramotivation über sich hinaus wuchsen und für den ein oder anderen sportlichen Glanzpunkt sorgten.
Dieser zusätzliche Antrieb war auch bei Tobias Busch zu spüren. Nach seiner schweren Fußverletzung wollte zweimalige Sieger des Fitz-Suhrbier-Pokals (2013 und 2015) es unbedingt wieder probieren, aber deutlich sichtbar waren die Schmerzen zu stark und er konnte das Rennen nicht zu Ende fahren
Michael Härtel, der vor zwei Jahren den Pfingstpokal gewann und gerade seine Abiturprüfungen absolviert hatte, zeigte sich wieder begeistert von der Veranstaltung. „Es war ein schönes Rennen, auch wenn es gar nicht so einfach war. Aber ich fahre sehr gern in Güstrow“ und für Kai Huckenbeck, der bei der Siegerehrung zuerst an den gestürzten Mikkel Bech dachte, ist das sowieso klar und daher konnte er die Zuschauer auch an seinen Gefühlen beim Auftritt in der polnischen Extraliga teilhaben lassen: „Es ist einfach grandios in der besten Liga der Welt am Start zu sein.“
So bot dieser Pfingstpokal wieder alles, was das Rennen zum Klassiker werden ließ. Der Sieger feierte noch lange nach dem Rennen mit den Mitgliedern des Vereins, ohne deren Engagement so eine Veranstaltung nicht möglich wäre, und dann waren seine Kopfschmerzen auch schon fast vergessen.
Ergebnis Pfingstpokal:
1. Mikkel Bech (DEN) 13, 2. Michael Härtel (GER) 12+3, 3. Kai Huckenbeck (GER) 12+2, 4. Jurica Pavlic (CRO) 10, 5. Tobias Kroner (GER) 10, 6. Kevin Wölbert (GER) 10, 7. Andzejs Lebedevs (LAT) 9, 8. Pawel Przedpelski (POL) 9, 9. Brady Kurtz (AUS) 9, 10. Patrick Hansen (DEN) 6, 11. Christian Hefenbrock (GER) 5, 12. David Bellego (FRA) 4, 13. Viktor Trofimov (UKR) 4, 14. Sam Masters (AUS), 15. Tobias Busch (GER) 2, 16. Mads Hansen (DEN) 0.
Gewinner Fritz-Suhrbier-Pokal: Jurica Pavlic (CRO)
Kleiner Pfingstpokal
250er Klasse gemeinsame Wertung mit Teterow:
1. Jonas Knudsen (DEN) 23, 2. Mads Dalum (DEN) 17, 3. Leon Flint (GBR) 16, 4. Ben Ernst (GER) 13, 5. Lukas Wegner (GER) 10, 6. Maximilian Firniß (GER) 9, 7. Andreas H. Christensen (DEN) 6, 8. Andreas Smedegaard (DEN) 2.
85er Klasse:
1. Norick Blödorn (GER) 12, 2. Sebastian Thomsen (DEN) 7, 3. Jesper Knudsen (DEN) 5, 4. Oliver Klockmann (DEN) 5, Mikkel Roth (DEN) 1.
Europameister gewinnt überlegen die Pfingstchallenge
Mit einem blitzsauberen und effektiven Fahrstil holte sich der amtierende U21 Europameister Dimitri Bergé die Pfingstchallenge in Güstrow. Er wurde allen Herausforderungen, die ihm die Gegner stellten gerecht und ließ vom ersten Start an keinen Zweifel an seiner Favoritenstellung.
Meist konnte der junge Franzose bereits in der Startkurve die Führung übernehmen und baute danach mit seinem tollen Speed den Vorsprung immer weiter aus, so dass jeder Laufsieg sehr überlegen wirkte. Und wenn er doch nicht gleich in der ersten Runde an die Spitze schnellen konnte, dann war der Druck, den er auf die Konkurrenz ausübte so hoch, dass er eine Lücke zum Überholen fand.
„Selbstverständlich war dieser Sieg heute nicht“, sagte er im Siegerinterview auf die Frage, ob es für ihn auch so leicht ist, wie es von außen aussieht. „Jeder Lauf geht über vier Runden und da kann man viele Fehler machen“, aber diese lagen diesmal eher bei den Gegnern als bei ihm. Schon jetzt können sie die Güstrower Zuschauer auf seinen Auftritt beim U21-WM Lauf am 8. September freuen, wenn die Konkurrenz sicher noch etwas stärker ist.
Keinen richtig guten Tag erwischte Lukas Fienhage, als einziger Deutscher konnte er sich für diese U21 WM qualifizieren, fand zwar zunehmend besser ins Rennen und konnte dann auch sein großes Talent nachweisen, hatte aber auch Auftritte dabei, in denen ihm dies nicht so gelang. Genauso wie Dominik Möser scheiterte er am Finaleinzug, wobei Möser über dreieinhalb Runde im Halbfinale auf dem wichtigen zweiten Platz fuhr, bevor er diesen noch hergeben musste.
Im Finale entbrannte hinter dem deutlich Führenden Bergé ein spannender Fight um die Podestplätze. Am Ende setzte sich der Däne Mads Hansen, im letzten Jahr wurde er an gleicher Stelle Vize-Weltmeister in der 250er Klasse, vor dem Ukrainer Viktor Trofimov durch.
Mit 1300 Besuchern erlebte die Veranstaltung eine aufstrebende Resonanz und die Zuschauer erlebten genau das, was sie von den jungen Wilden erwarten durften: tollen Sport, viele Positionswechsel, sicher auch die ein oder andere ungestüm vorgetragene Attacke und vor allem leidenschaftlich betriebenen Speedwaysport.
Ergebnis Pfingstchallenge:
1. Dimitri Berge (FRA) 21, 2. Mads Hansen (DEN) 15, 3.Viktor Trofimov (UKR) 14, 4. Oleg Mihailovs (LAV) 14, Dominik Möser (GER) 11, 6. Lukas Fienhage (GER) 10, 7. Emil Engström (DEN) 8, 8. Artjoms Trofimovs (LAV) 8, 9. Jonas Jensen (DEN) 7, 10. Martin S. Hansen (DEN) 6, 11. Lasse Fredriksen (NOR) 6, 12. Alan Sczczotka (POL) 5, 13. Hannes Gast (GER) 4, Kamil Nowacki (POL) 3, 15. Dmitro Mostovik (UKR) 2
(Text: Gunnar Mörke | Fotos: Frank Hedrich, Daniel Sievers)
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