Güstrow erlebte mit dem SEC ein grandioses Speedway-Event

An diesem Abend stimmte einfach alles: das Wetter zeigte sich sonnig, die Zuschauerkulisse war bombastisch und die Fahrer zauberten hervorragenden Sport auf das einzigartige Güstrower Oval.

Viele hundert Zuschauer hatten schon lange vor der Stadionöffnung um 15 Uhr vor den Toren gewartet und sahen beim Hereinkommen eine von der polnischen Agentur One Sport dem Anlass entsprechend herausgeputzte Sportstätte, welche die Vorfreude noch steigerte.

Als kurz vor 19 Uhr die Fahrer präsentiert wurden, kannte die Begeisterung der 8500 Besucher keine Grenzen und sie motivierten die internationalen Stars mit ihrer Anfeuerung für das bevorstehende erste Rennen zur Europameisterschaft.

Mit den Eigenarten der Güstrower Bahn, auf der die meisten der EM-Teilnehmer noch nicht gefahren waren, kam in den ersten beiden Durchgängen Janusz Kolodziej am besten zurecht. Schon im Training war zu bemerken, dass sich der 30jährige Pole sehr viel für diese Meisterschaft vorgenommen hatte. Mehrmals umrundete er auch zu Fuß am Sonnabend und Sonntag die Bahn. Diese Vorbereitung zahlte sich aus, denn er fand schnell die griffigen Linien und konnte diese mit seiner beeindruckenden Fahrweise in Erfolge umsetzen. Im dritten und vierten Durchgang fügte er seinem Punktekonto noch zwei zweite Plätze hinzu, so dass er vor dem 5. Lauf auf 10 Punkte kann. In dieser Phase des Rennens konnte sich der dreifache Weltmeister Nicki Pedersen in Szene setzen, denn er erkämpfte nun seinerseits zwei Laufsiege, während er sich vorher mit zwei zweiten Plätzen zufrieden geben musste.

Auch nach den 20 Läufen standen die beiden auf den ersten beiden Plätzen, allerdings konnte Kolodziej noch einen Laufsieg erzielen, während Pedersen nur einen Punkt dazubekam. Nach dem Modus der EM zogen sie beide direkt ins Finale ein. Die Fahrer auf den Plätzen 3 bis 6 konnten sich noch über einen Hoffnungslauf für dieses entscheidende Finale qualifizieren. Der 24jährige Russe Emil Sayfutdinov hatte zwar auch 11 Punkte und genauso viele Laufsiege wie Pedersen, aber im direkten Vergleich verloren und musste daher in dieses Race off. Dazu kamen mit jeweils 9 Punkten Peter Kildemand, der im Training beeindruckend schnell war und im Rennen drei Siege und zwei letzte Plätze einfuhr, Grand Prix Teilnehmer Andreas Jonsson, der erst zum Rennende außenherum um die Bahn flog und der polnische Mr. Speedway Tomasz Gollob. Nicht dabei war der Pole Adrian Miedzinski, der zwar auch 9 Punkte hatte, aber in seinem letzten Lauf zu Sturz kam.

Die deutschen Teilnehmer enttäuschten im Konzert der Großen nicht. Sowohl Martin Smolinski als auch Christian Hefenbrock erzielten jeweils einen Laufsieg. Für den Güstrower Clubfahrer kam aber ansonsten alles Pech zusammen. Der neue Motor funktionierte nicht richtig und dann blockierte die Kette auch noch das Hinterrad.

Im 21. Lauf gewann Tomasz Gollob mit seiner ganzen Erfahrung den Start und dahinter entwickelte sich ein harter Zweikampf zwischen Sayfutdinov und Kildemand. Der junge Russe war außen herum schnell und hatte viel mehr Speed, aber der Däne schaffte es, ihn auf der Start-und-Ziel-Geraden zu blocken, so dass dieser den Geschwindigkeitsüberschuss nicht nutzen konnte.

Im Finale ließ Nicki Pedersen sein großes Können aufblitzen, setzte sich vom Start weg in Führung und beanspruchte die schnellste Linie für sich. Seine Gegner hatten keine Chance auf den Sieg. Den zweiten Platz holte sich Kildemand, der damit den dänischen Doppeltriumph perfekt machte vor Kolodziej, der sich noch an Tomasz Gollob vorbeikämpfen konnte.

Bei der abschließenden Siegerehrung betonte Kolodziej aber, dass es ihm viel Spaß gemacht habe, auf der perfekten Bahn zu fahren und der Sieger bedankte sich in Deutsch beim begeisterten Publikum, dass zwischendurch immer wieder die Laola-Welle durchs Stadion wogen ließ, für die großartige Unterstützung. Pedersen reist nun als EM-Führender zur zweiten Station ins russische Togliatti.

Begeistert von dieser grandiosen Veranstaltung waren aber nicht nur die Fahrer und Zuschauer, sondern auch die Güstrower Organisatoren, die sich für den großen Vorbereitungsaufwand belohnt sahen, die Vertreter der polnischen Agentur, die sich mehrfach für die gute Zusammenarbeit bedankten und auch die Funktionäre der internationalen Jury.

(Text: Gunnar Mörke | Foto: Daniel Stohl - www.piste.de/guestrow)   

Ergebnis:
1. Nicki Pedersen (DEN) 14, 2. Peter Kildemand (DEN) 11, 3. Janusz Kolodziej (POL) 14, 4. Tomasz Gollob (POL) 9, 5. Emil Sayfutdinov (RUS) 11, 6. Andreas Jonsson (SWE) 9, 7. Adrian Miedzinski (POL) 9, 8. Maksims Bogdanovs (LAT) 8, 9. Andrzej Lebedevs (LAT) 7, 10. Martin Vaculik (SVK) 7, 11. Kenni Larsen (DEN) 6, 12. Martin Smolinski (GER) 5, 13. Jonas Davidsson (SWE) 5, 14. Christian Hefenbrock (GER) 4, 15. Patryk Dudek (POL) 4, 16. Jurica Pavlic (CRO) 3

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